Naxos: Spatenstich war symbolisch, der Workshop wird real

Bei einem öffentlichen Workshop in sechs bis acht Wochen soll über eine mögliche Parzellierung des Baugeländes auf dem Naxos-Areal diskutiert werden. Vorerst werde eine Bestandsaufnahme des Geländes gemacht. Darauf hätte sich die Römer-Koalition diese Woche geeinigt. Das sagte Ulrich Baier (Die Grünen), stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher, bei dem symbolischen Spatenstich am 1. März 2008. Den hatten die sieben Baugruppen – unter ihnen die Baugenossenschaft  FUNDAMENT - inszeniert, die auf dem Gelände an der Wingert-, Wittelsbacherstraße im Frankfurter Ostend ihre Idee vom gemeinschaftlichen Wohnen verwirklichen wollen.

Der Workshop wird nach Baiers Worten von der Urbane Projekte GmbH (UPG) organisiert, die eine Tochter des städtischen Konzerns ABG Frankfurt Holding ist. An ihm sollen alle interessierten Baugruppen teilnehmen – auch über den Kreis der sieben hinaus, die bisher sich gemeinsam für das genossenschaftliche/gemeinschaftliche Drittel stark machen. Dabei sein soll auch die ABG-Tochter Frankfurter Aufbau AG (FAAG), die den größeren Teil des Geländes bebauen will. Stadtverordnete und Ortsbeiräte werden ebenfalls dazu erwartet. Gedacht ist laut Baier an eine externe Moderation. Auf den Workshop folge eine Auswertungsphase, danach die angekündigte Ausschreibung.

Das Bauschild an der Wingertstraße steht schon mal. Symbolisch und den wirklichen Spatenstich und die Grundsteinlegung vorwegnehmend. Zu lesen ist hier: „Mit freundlicher Unterstützung durch die Stadt Frankfurt am Main soll hier entstehen: Gemeinschaftliches Wohnen auf NAXOS (Häuser für gemeinschaftliches und Generationen übergreifendes Wohnen – unterschiedlich gestaltete Gebäude in ökologischer und Energie sparender Bauweise – Geplant sind gemeinschaftliche Räume und Angebot, die in den Stadtteil hineinwirken).“ Informiert wird darüber, dass das Projekt eine Initiative von Baugruppen im Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen ist, sie werden namentlich genannt: FUNDAMENT Bauen Wohnen Leben eG / Projekt Naxos; Lila Luftschloss eG; Projektgruppe WIR; Mehr e.V.; Schnelle Kelle; Baumassschneider; Paternoster und Stadthaus.

Den sieben Gruppen ging es mit ihrer Aktion darum zu zeigen, wie dringend das Thema stadtnahes Wohnen ist. Die Gruppen sind fast alle geschlossen, haben Wartelisten, wie Elke Haumann von der Baugenossenschaft FUNDAMENT erklärte. Es sei auch das erste Mal, dass gemeinschaftliches Wohnen in so zentraler Lage in Frankfurt realisiert werden solle, sagte Hans Roth vom Netzwerk für gemeinschaftliches Wohnen. Haumann wie Duchscherer forderten als  Sprecher der sieben Baugruppen, dass die Stadt Frankfurt sie in die Planung mit einschließen solle. „Wir kennen die Vergabe-Richtlinien noch nicht“, sagte Duchscherer. „Aber machen Sie sie kompatibel für die Gruppen, die sich aktiv engagieren“, sagte er an die Adresse der Stadt. Die Häuser der sieben Gruppen sollten beieinander liegen. So könnten Höfe für gemeinschaftliche Zwecke entstehen, für Werkstätten oder einfach für alltägliche Begegnungen. Duchscherer geht auch davon aus, dass die Durchgänge auf dem Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden.

Für die sieben Gruppen, deren Abgesandte sich regelmäßig treffen, war dieser 1. März die erste Gelegenheit, sich untereinander kennen zu lernen. Wichtig ist allen Gruppen vor allem das aufeinander Zugehen, das aktive gemeinschaftliche Wohnen – mit Variationen. Eingeladen waren alle zu einer Pressekonferenz mit anschließendem symbolischem Spatenstich. Willy Praml hatte sein Theaterfoyer in der Halle zur Verfügung gestellt, Mitglieder der Gruppen hatten gebacken un servierten Getränke, so dass die Veranstaltung zu einem informativen und fröhlichen Familienfest geriet. Mit Hacken, Schaufeln und Sägen zogen Kinder und Erwachsene dann von der Wittelsbacher- in die Wingertstraße, wo symbolisch der erste Spatenstich getätigt und das Bauschild aufgestellt wurde.